Interview mit Herrn Menken
Herr Menken ist 65 Jahre alt, Rentner und lebt seit jeher in Delmenhorst. Er hat
viele Erinnerungen an die 50er und 60er Jahre und wie sich die Umgebung der
Villa Coburg entwickelt hat. Außerdem war Herr Menken 50 Jahre lang Gastwirt
der „Alten Schmiede“ und kennt daher einige Persönlichkeiten der Stadt.
„1936 wurde ich
in Delmenhorst geboren und wuchs in der Langenstraße auf. Ich kann mich daher
sehr gut erinnern, wie sich die Strukturen rund um die Villa Coburg entwickelt
haben. Der alte Herr Coburg war beispielsweise häufig mit seinem Eselswagen in
der Stadt unterwegs, was natürlich zur damaligen Zeit für ein wenig Aufsehen
sorgte.
In den 50er und
60er Jahren gab es auf dem Gelände der Villa Coburg einen kleinen Friseursalon
mit dem Namen „Dröse“. Auf der heutigen Verkehrsinsel gegenüber der Villa in
der Fischstraße gab es „Plünn-Meyer“ – Das Gebäude wurde später bei der Entstehung
der Umgehungsstraße abgerissen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der
Friedrich-Ebert-Allee gab es den „Bäcker Schäfer“, daneben befand sich das Haus
und das Schmuckgeschäft von Frau Beer. Dann kam „Schlachter Kassens“ – Dessen Tochter
wollte immer Stewardess werden. Neben „Kassens“ befand sich die Gaststätte „Hein“
– Hier gab es immer Ärger mit den Arbeitern von der „Nordwolle“. Dann kam ein jüdischer Kaufmann - In dem Gebäude befindet sich heute der "Orientgrill". Und daneben
war das Elektrogeschäft „Müller“.
In dem Gebäude
in dem sich das „Miami“ befand war früher die Gaststätte „Eisbein Julius“- Hier
verkehrte alles: Kaufleute, Bürger,
Arbeiter. Hinter dem Haus war der Autohandel von Toni Wirth, der eigentlich aus
Österreich kam. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo heute die Brücke
existiert, gab es früher nur die Schranken und noch einen kleinen Kiosk.
Es gab in
Delmenhorst um die 50er und 60er Jahre an die 30 Gaststätten, eine davon habe
ich selber 50 Jahre lang als Gastwirt geführt. Das war „Die alte Schmiede“ – Frau Beer
hatte zum Beispiel ihren Stammtisch vom Jagdverein dort.
Es war früher
üblich sich in Vereinen zu treffen, das waren unsere sozialen Treffpunkte und unsere
Freizeitgestaltung. Es war schon fast Pflicht in einem Verein Mitglied zu sein.
Entweder man war in der Feuerwehr, im Turnverein oder im Schützenverein – Oder auch
in allen dreien zusammen. So lernt man dann einige Leute kennen. Zum Beispiel
kenne ich auch den ehemaligen DJ des „Miami“, beziehungsweise damals hieß es
noch „Galaxy“, Helmut Hein.“
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