Interview mit Heike Runtemund

Heike Runtemund ist 53 Jahre alt und gelernte Bäckereifachverkäuferin, nebenberuflich hat sie einmal die Woche in der Diskothek „Miami“ an der Bar gearbeitet. Sie erzählt uns von ihren Erinnerungen an die Diskothek „Miami“:
„Das „Miami“ war ein schicker Laden, welcher von einem gemischten Publikum besucht wurde. Sozusagen war vom Polizisten bis zum Zuhälter alles dabei. Teenies wurden nicht eingelassen, ab 20+ durfte aber jeder kommen, der angemessen gekleidet war und sich benahm. Am Anfang war der Dresscode doch relativ streng, zum Beispiel waren Turnschuhe nicht gerne gesehen, im Verlauf lockerte sich der Dresscode jedoch und legerere Kleidung war dann auch in Ordnung.
Hinter dem „Miami“ gab es noch das „Filou“, das eine ähnliche Lokalität darstellte, wie das „Miami“ und auch dem gleichen Inhaber, Moncef Dalouche bzw. seiner Lebensgefährtin, gehörte. Im „Filou“  wurde alles lockerer und einfacher gehalten. Wenn einem der Schick im „Miami“ nicht gefiel, ging man dann eher in´s „Filou“.
Das Gebäude in dem sich die beiden Lokale befanden, besteht aus dem Ergeschoss, einem darüberliegenden Stockwerk und einem Dachboden. Im Erdgeschoss im Gbeäude mit der Front zur Friedrich- Ebert- Allee befand sich das „Miami“, im Stockwerk darüber bestand zeitweise eine Spielothek, später nutze der Inhaber Moncef Dalouche die Räume für sich, als Büro, zweitweise bewohnte er die Räumlichkeiten auch mal.
Die Inneneinrichtung des „Miami“ war sehr schön; dort gab es schwarze Sofagarnituren mit Zebramuster, die sich auf kleinen Podesten neben der Tanzfläche befanden. Ebenso die Hocker, Stühle und Tische waren im eleganten Schwarz gehalten. Die Tanzfläche war wie aus schwarzem Glas, unter dem in Sternenform LED-Lichter leuchteten. Ebenso die Theke reihte sich in den Schick mit ein; eine Besonderheit war hier die Bierzapfanlage in Form einer weißen Kobra und die in Bögen geformten Barregale. Zudem befanden sich in der Diskothek zwei Spieleautomaten.
Im „Miami“ war Sauberkeit und Diskretion oberstes Gebot. Alles was im „Miami“ passierte, blieb auch dort. Die Mitarbeiter hatten also quasi Schweigepflicht.
Die Schicht in der Disco begann jeweils um 21 Uhr abends und ging bis ca. 5 Uhr morgens. Bevor die Diskothek geöffnet wurde, musste alles sauber hergerichtet werden. Täglich wurden die Flaschen in den Regalen geputzt, sowie der Thekenbereich und die Spüle sauber gemacht. Für die Sauberkeit in den Sitzbereichen und der Theke sorgten drei Angestellte im Bar- und Thresenbereich, für die Räumlichkeiten und den Sanitärbereich kam einmal täglich am Morgen eine Putzkraft.
Vor der Diskothek war Securitypersonal postiert, zudem war das Lokal von außen sowie von innen Videoüberwacht. Der Inhaber Moncef Dalouche beobachtete das abendliche Geschehen aus seinem Büro heraus und kam herunter, falls es Ärger gab.
Das „Miami“ hatte täglich geöffnet. Werktags zwar nur die Bar, von Freitags bis Sonntag dann jedoch die gesamte Diskothek. An Musik wurde immer das Neuste gespielt, Charts, zum Beispiel Phil Colins, Gun´s & Roses – im Großen und Ganzen tanzbare Musik.
Die Ausgehkultur war in Delmenhorst früher sehr groß, neben dem "Miami" und dem "Filou" gab es noch andere Bars und Diskotheken. Heute gibt es leider fast gar keine Angebote dieser Art, was sehr schade ist. Ich denke, gerade junge Leute brauchen die Möglichkeit mal auszugehen." 
                                       Skizze vom Innenraum von Heike Runtemund

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